Gleichstellung an der Universität Bonn in Zahlen
Eine Übersicht aktueller Frauenanteile der Studierenden und auf den zentralen Qualifikationsstufen sowie die Entwicklung des Frauenanteils bei den Professuren über Zeit.
Studentinnenanteile an der Universität Bonn
Im Vergleich zu den landes- und bundesweiten Studentinnenzahlen (48,5 % und 49,9 % im WS 2020/21) ist der Studentinnenanteil mit 57,1% an der Universität Bonn im WS 2020/21 recht hoch.
Bis auf die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät sind an allen Fakultäten mehrheitlich Studentinnen eingeschrieben. Hier befinden sich mit Informatik, Mathematik und Physik die Studiengänge mit den von jeher niedrigsten Frauenanteilen.
Die Philosophische Fakultät hingegen hat den höchsten Anteil an Studentinnen, hier besonders in den Studiengängen Medienwissenschaften, Kunstgeschichte, Psychologie und Romanistik.
In beiden Religionswissenschaften finden sich nahezu paritätische Verhältnisse, mit einem leicht höheren Studentinnenanteil bei der Evangelisch-Theologischen Fakultät.
Während sich die Anteile der Studentinnen an der Medizinischen Fakultät gleichmäßig über die Studiengänge verteilen, zeichnet sich bei der Rechts- u. Staatswissenschaftlichen Fakultät und der Landwirtschaftlichen Fakultät ein deutlich heterogeneres Bild der Geschlechterverteilung zwischen den einzelnen Fachbereichen bzw. Studiengängen.

Qualifikationsstufen
Die Darstellung der Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem bildet die Laufbahn einer klassischen wissenschaftlichen Karriere ab. Hierbei zeichnet die Dimension der Geschlechter auch an der Universität Bonn das Bild einer Schere, bei dem Frauen zwar mittlerweile einen größeren Anteil an Studierenden (57,1 %) und Absolvierenden (59,1 %) ausmachen, ihr Anteil unter den Autor*innen abgeschlossener Promotionen mit 47,5 % jedoch bereits niedriger ist als der der Männer.
Nach der Promotion sinkt der Anteil der Wissenschaftlerinnen im Verhältnis weiter auf 36,3 %. Diese Zahl ergibt sich aus den in 2020 beschäftigten Juniorprofessorinnen, den Nachwuchsgruppenleitungen und den abgeschlossenen Habilitationen.
Bei den W2/C3-Professuren sind 2020 ca. ein Viertel der Beschäftigten Wissenschaftlerinnen – unter den W3-C4-Professuren sind es ca. 15 %.
Nach etablierten Gleichstellungsstandards und dem von der DFG verwendeten Kaskadenmodell sollte der Geschlechteranteil einer Qualifikationsstufe der vorhergehenden Qualifikationsstufe entsprechen. Dass dies ab der Postdoc-Phase nicht mehr der Fall ist, zeigt auch heute die Notwendigkeit moderner Gleichstellungsarbeit auf.


Professorinnenanteil im Zeitverlauf
Der Professorinnenanteil (W1-W3) liegt an der Universität Bonn auch im Jahr 2021 unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt (26,3 % / 27,5 % 2020).
Betrachtet man jedoch die Entwicklung der letzten 10 Jahre, hat sich der Professorinnenanteil fast verdoppelt. Dabei entspricht der Anstieg über 10,5 Prozentpunkte einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 1,2 Prozentpunkten.
Das formulierte Ziel des Professorinnenanteils von 30 Prozent im Jahr 2026 wird bei gleichbleibendem jährlichem Durchschnittswachstum von 1,2 Prozentpunkten um ca. einen Prozentpunkt verfehlt. Welche Effekte die Corona-Pandemie auf das zukünftige Wachstum der Professorinnenanteile haben wird, kann in den kommenden Auswertungen untersucht werden.