Reflexionen über "Technologies, Their Creepiness & Desirable Futures - Feminist Insights"
Im Rahmen der Konferenz Technological Futures Now veranstaltete das Feminist AI - Netzwerk einen Workshop mit Neda Atanasoski. Im Zentrum stand die Vorstellung des neuen Buches „Technocreep and the Politics of Things Not Seen“, das sie gemeinsam mit Nassim Parvin herausgegeben hat.
Das Buch versammelt Essays und künstlerische Beiträge zu einer vielzahl von Technologien, die bis in unsere intimsten Lebensbereiche vordringen – von Grenzüberwachung und Chinas Sozialkredit-System bis hin zu Sexcams und digitalen Sprachassistenten.
Anstelle die Potenziale und Gefahren von solchen neuen Technologien in binären Gegensatzpaaren wie sichtbar/unsichtbar oder privat/überwacht zu erfassen, schlägt der Band eine feministische Analyse des Creepiness-Begriffs vor. Aufkommende Technologien werden in medialen und politischen Diskursen häufig als „creepy“ (unheimlich) bezeichnet. Atanasoski und Parvin verstehen Creepiness nicht nur als bloßes Gefühl, sondern als einen Verweis auf Machtverhältnisse, technologische Grenzverschiebungen und neue Formen der Verkörperung, Beziehung und Kontrolle.
Der Workshop eröffnete mit Kaffee und einem kurzen Speed Networking, das Raum für neue Begegnungen und den Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen, Studierenden und Aktivistinnen bot. Im Anschluss gab Atanasoski Einblicke in die Themen des Buches und diskutierte zentrale Thesen mit den Teilnehmenden.
Beim anschließenden Lunch konnten die Diskussion über alternative Zugänge zur Technologiekritik weiter vertieft, und neue Vernetzungen geknüpft werden.
Was der Workshop deutlich gemacht hat: Feministische Technologiekritik ist nicht bloß Analyse. Sie ist auch Praxis, Imagination, und das gemeinsame Erproben anderer Zukünfte.